Berlin: Schwere Waffen im Gepäck, trotzdem kein Haftbefehl

Zollbeamte entdecken bei der Kontrolle eines Busses ein kleines Waffenarsenal. Sie informieren die Staatsanwaltschaft, doch trotz der brisanten Funde kommt der Mann nicht in Haft.

Berlin: Schwere Waffen im Gepäck, trotzdem kein Haftbefehl


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Zollbeamte entdecken bei der Kontrolle eines Busses ein kleines Waffenarsenal. Sie informieren die Staatsanwaltschaft, doch trotz der brisanten Funde kommt der Mann nicht in Haft.

Kleines Waffenarsenal

Trotz eines brisanten Waffenfundes am 18. Mai in Berlin ist kein Haftbefehl gegen den Täter erlassen worden. Das haben Recherchen von Kontraste ergeben, dem ARD-Politikmagazin.

Zollbeamte kontrollierten einen Reisebus auf der Berliner Stadtautobahn. Im Gepäck eines 23-Jährigen fanden sie zwei Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow und eine Pumpgun.

Außerdem entdeckten die Zöllner eine Pistole, die eingewickelt in einem Pullover in dem Gepäckfach über seinem Sitzplatz versteckt war.

Verdächtige auf freien Fuß gesetzt

Die Zollfahnder hatten die Berliner Staatsanwaltschaft über den Fund informiert und einen Haftbefehl angefragt. Dieser wurde abgelehnt.

Auf Kontraste-Anfrage konnte die Staatsanwaltschaft keine genauere Angabe machen. Dabei steht der Verdacht eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz im Raum. 


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Täter war auf dem Weg nach Schweden

Der Verdächtige kam mit einem Linienbus aus dem serbischen Novi Pazar und war auf dem Weg in sein Heimatland Schweden - eben mit der Zwischenstation in Berlin.

Die deutschen Behörden informierten nicht einmal die schwedische Polizei über die freie Weiterreise ihres Staatsbürgers.

Auf Anfrage teilte die schwedische Polizei mit: "Die internationale Einheit der schwedischen Polizei hat keine Kenntnisse über diesen Vorgang. Die Information hätte von der deutschen Polizei oder über Interpol oder Europol erfolgen sollen."

Grüne kritisieren "extrem fahrlässiges Verhalten"

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Irene Mihalic, kritisiert das Verhalten der Staatsanwaltschaft als "extrem fahrlässig". Nach den Erfahrungen mit dem Attentäter Anis Amri hätten "alle Alarmglocken läuten müssen, wenn ein Mann mit zwei Sturmgewehren durch Europa reist".

Die Kriegswaffen seien zwar eingezogen worden, aber man müsse davon ausgehen, dass möglicherweise mit ihnen zusammenhängende Anschlagspläne weiter existierten.

Ob der Schwede die Waffen in Serbien besorgt hat und was er damit plante, ist bislang unklar. Die Region um Novi Pazar, an der Grenze zum Kosovo, gilt unter Sicherheitsbehörden als Hochburg des Schmuggels.


Foto: Hauptzollamt Berlin

Artikel: rbb24.de


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