Hausdurchsuchungen beim Österreichischen Tierschutzverein
Die Polizei hat diese Woche Hausdurchsuchungen in den Büros des Österreichischen Tierschutzverein durchgeführt. Anlass ist der Vorwurf der Veruntreuung durch einen Spitzenfunktionär!
Durchsuchungen in Wien und Salzburg
Die Polizei hat diese Woche Hausdurchsuchungen in den Büros des Österreichischen Tierschutzverein, in Salzburg und Wien, durchgeführt. Anlass ist der Vorwurf der Veruntreuung durch einen Spitzenfunktionär, welcher durch eine anonyme Anzeige eingebraucht wurde.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Salzburg, Marcus Neher, bestätigte einen Bericht der "Salzburger Nachrichten“. Bei der Staatsanwaltschaft langte eine anonyme Sachverhaltsdarstellung bereits Mitte Dezember 2017 ein. Einige Wochen später sei das Landeskriminalamt mit Ermittlungen beauftragt worden, so der Sprecher.
Ganz konkrete Sachverhalte
In dem mehrseitigen Schreiben seien ganz konkrete Sachverhalte beschrieben worden. So soll der Verein einen finanziellen Nachteil erlitten habe, es soll immerhin um "einige 100.000 Euro" gehen. Im Mai 2018 habe man schließlich Bankauskünfte eingeholt.
Nachdem diese ausgewertet wurden, habe man den Antrag auf Hausdurchsuchungen gestellt, welcher vom Gericht am 7. September auch bewilligt wurde.
Am Dienstag dieser Woche wurden dann die Zentrale in Wien und das Büro in Salzburg in einer koordinierten Aktion durchsucht. "Zahlreiche Akten und Datenträger wurden sichergestellt, die jetzt alle ausgewertet werden müssen“, bestätigte der Salzburger Polizeisprecher Michael Rausch.
Vorwurf der "zweckwidrige Nutzung"
In der Anzeige wird dem Spitzenfunktionär unter anderem die zweckwidrige Nutzung mehrerer Autos im oberen Preissegment zum Schaden des Österreichischen Tierschutzvereins vorgeworfen.
Außerdem soll dieser Sparbücher aus Erbschaften für sich einbehalten oder zu seinen Gunsten aufgelöst haben.
Zudem wird ihm vorgeworfen, eine vom Tierschutzverein finanzierte Wohnung privat genutzt zu haben. Schlussendlich ersucht der anonyme Anzeiger die Staatsanwaltschaft "dringend zur genauen Untersuchung des Verdachts von Erbschaftsunterschlagungen zum Nachteil des ÖTV als Begünstigten“.
Spitzenfunktionär weist Anschuldigungen zurück
Der Spitzenfunktionär weist sämtliche Anschuldigungen zurück und vermutet hinter dem Schreiben „einen Schmutzfinken“ also einen ehemaligen Mitarbeiter, von dem man sich vor einiger Zeit habe trennen müssen. Derartige Anzeigen seien im Tierschutz leider normal, so der Funktionär.
Die Hausdurchsuchungen selbst bezeichnete er als "völlig übertrieben“. In Wien hätten acht schwer bewaffnete Polizisten das Haus gestürmt und „vom Keller bis zum Dach alles auf den Kopf gestellt“.
Nach Angaben des Beschuldigten wird der Verein derzeit von etwa 100.000 Spendern in Österreich unterstützt, die ein bis 2x Mal im Jahr im Schnitt zehn bis 15 Euro spenden...
Artikel: Salzburger Nachrichten
Foto: Der Polizist, CC BY-SA 3.0