Tierarzt infiziert sich an Bartkauz mit West-Nil-Virus

Tierarzt infiziert sich an Bartkauz mit West-Nil-Virus

Zum ersten Mal hat sich nachweislich ein Mensch in Deutschland mit dem West-Nil-Virus infiziert. Ein Tierarzt aus Bayern dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Obduktion eines an dem Virus verendeten Bartkauzes angesteckt haben.

Erste Infektion in Deutschland: Tierarzt infiziert sich mit West-Nil-Virus

Zum ersten Mal hat sich nachweislich ein Mensch in Deutschland mit dem West-Nil-Virus infiziert. Ein Tierarzt aus Bayern dürfte sich bei der Obduktion eines an dem Virus verendeten Bartkauzes aus einem Wildpark angesteckt haben.

Der Arzt sei kurz nach der Obduktion des Tieres aus dem Wildpark in Poing (Landkreis Ebersberg) am West-Nil-Fieber erkrankt, teilte das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag mit.

Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch sei nicht bekannt. Lange Zeit war das Virus in Deutschland nur bei Rückkehrern von Fernreisen festgestellt worden.

Bei toten Bartkauz nachgewiesen

Bei dem toten Bartkauz war das gefährliche Virus Mitte September bestätigt worden. Bei anderen Vögeln wurde das Virus zum ersten Mal in Deutschland Ende August 2018 nachgewiesen. Damals war es ebenfalls ein Bartkauz, jedoch aus einem Zoo in Halle/Saale.

Der von Stechmücken übertragene Erreger war bisher nicht in Deutschland heimisch. In den vergangenen Jahren gab es hierzulande wenige Fälle von Erkrankten, die sich aber alle im Ausland infiziert hatten.

Meldepflicht des West-Nil-Virus besteht seit dem Jahr 2015. In Süd- und Südosteuropa gab es in der Saison 2018 eine besonders heftige Infektionswelle mit zahlreichen Todesfällen. Dies betraf vor allem älteren Menschen. Zuletzt meldete auch Tschechien nach Jahren erneut erste heimische Erkrankungen.

Virus erstmals 1937 in Uganda nachgewiesen

Nachgewiesen wurde das West-Nil-Virus erstmals 1937 in Uganda, in der Region West Nil. Inzwischen ist der Erreger in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Europas heimisch geworden. In den 1990er-Jahren schaffte das Virus auch den Sprung über den Atlantik, weshalb nun auch Amerika als Verbreitungsgebiet gilt.

Die Infektion verläuft laut dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei 80 Prozent der Infizierten ohne Symptome. Nur bei etwa 20 Prozent zeigten sich leichte grippeähnliche Erscheinungen wie Fieber. In seltenen Fällen können schwere Infektionen jedoch zum Tod führen. 


Artikel: zeit.de

Foto: Pixabay


 

 

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