Anscheinend sind Windkraftanlage tatsächlich wahre Vogel-Killer. Eine Studie aus dem indischen Westghats-Gebirge zeigt, wie drei Viertel alle Raubvögel von den Rotoren getötet wurden. Dadurch geriet in dem gesamten Gebiet das Ökosystem durcheinander.
Windkraftanlage sind wahre Vogel-Killer
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Anscheinend sind Windkraftanlage tatsächlich wahre Vogel-Killer. Eine Studie aus dem indischen Westghats-Gebirge zeigt, wie drei Viertel alle Raubvögel von den Rotoren getötet wurden. Dadurch geriet in dem gesamten Gebiet das Ökosystem durcheinander.
Windkraftanlage rotten Raubvögel aus
Nachdem Großraubtiere wie Wolf oder Bär in besiedelten Gebieten meist von Menschen ausgerottet wurden, übernehmen nun vom Menschen geschaffene Windparkanlagen die Rolle des "Raubtiers" bei den Vögeln.
Das haben Wissenschaftler herausgefunden, deren Studie nun in "Nature Ecology & Evolution" veröffentlicht wurde.
Windkraftanlagen in den Westghats
Für ihre Studie untersuchte ein internationales Team von Wissenschaftlern die Auswirkungen von Windkraftanlagen in den Westghats, einem indischen Gebirgszug, den man wohl als globalen "Hotspot" in punkto Biodiversität bezeichnen kann.
Dort mussten die Forscher aber feststellen, dass in den Gebieten des Gebirgsplateaus in denen Windanlagen installiert wurden, kaum noch Raubvögel vorhanden sind.
Windkraftanlagen eine Gefahr für Vögel
Ein typischer Windpark kann jedes Jahr Tausende Vögeln töten, dass ist zwar schon lange bekannt, kümmert aber nicht wirklich wen. Auch dass Windkraftanlagen eine Gefahr für Raubvögel wie Falken und Adler darstellt.
Doch genau das "Töten" der Raubvögel ist das eigentliche Problem, da durch das gesamte Ökosystem in Unruhe kommt. Dort wo Windanlagen installiert wurden, fanden die Forscher nur noch ein Viertel des üblichen Bestandes. Der Rest wurde ihrer Ansicht nach durch die Anlagen getötet oder aus dem angestammten Lebensraum vertrieben.
Veränderungen des Ökosystems
Diese Veränderung des Ökosystems betrifft aber nicht nur Raubvögel. Die Windkraftanlagen "töten" zwar die Raubvögel, doch übernehmen sie nicht deren weitere Rollen in dem Gebirgszug.
In der Folge vermehrten sich die Beutetiere der Raubvögel enorm. Weil Tiere wie die Fächereidechsen nun keine natürlichen Feinde mehr haben, änderte sich ihr gesamtes Verhalten.
War es bisher davon bestimmt, Schutz vor Raubvögeln zu suchen, wurden die Echsen zusehends unbekümmerter und unvorsichtiger.
Tiere fliehen selbst vor Menschen nicht mehr
"Was für uns bemerkenswert war, waren die subtilen Veränderungen im Verhalten, in der Morphologie und in der Physiologie dieser Eidechsen", erklärt die Assistenzprofessorin am Indian Institute of Science's Centre for Ecological Sciences und Leiterin der Studie, Maria Thaker.
Die Echsen fliehen selbst vor Menschen nicht mehr. Die vielen Tiere entwickelten wiederum einen gesteigerten Appetit auf ihre eigenen Beutetiere, das führte zu einer dramatischen Veränderung des Ökosystems.
Umweltauswirkungen stärker berücksichtigen
"Es hat Jahrzehnte gedauert, bis wir feststellten, dass Windkraftanlagen Tiere, die fliegen, negativ beeinflussen", sagte die Leiterin der Studie.
Sie spricht sich offen dafür aus, Windkraftanlagen nicht in unberührten und weitgehend menschleeren Zonen aufzustellen, sondern an Orten "die bereits in irgendeiner Weise gestört sind - zum Beispiel an Gebäude."
Aber genau dort hat die Windenergie ein starkes Akzeptanzproblem, weil dann die Anwohner unter den Anlagen leiden...
Photo Credit: Maria Thaker, Amod Zambre & Harshal Bhosale