Die Ursachen für das Insektensterben sind offenbar viel komplexer als angenommen, Windparks sind für einen erheblichen Teil der Dezimierung der Population von Fluginsekten seit 1990 verantwortlich.
Windräder Mitschuld am Insektensterben
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Die Ursachen für das Insektensterben sind offenbar viel komplexer als angenommen, Windparks sind für einen erheblichen Teil der Dezimierung der Population von Fluginsekten seit 1990 verantwortlich.
Insektensterben offenbar viel komplexer
Die Ursachen für das Insektensterben sind offenbar viel komplexer, das zeigt zumindest eine aktuelle Studie des Instituts für Deutsche Luft- und Raumfahrtforschung (DLR).
Dort kommen die Autoren zum Ergebnis, dass für einen erheblichen Teil der Dezimierung der Population von Fluginsekten seit 1990 der massive Ausbau von Windparks verantwortlich ist.
Besorgniserregende Entwicklung
Dabei dezimieren die Windparks nicht nur Fluginsekten, sondern durch den Insektenschlag auf den Rotorblättern kann sich auch der Wirkungsgrad der Anlagen um bis zu 50 Prozent verschlechtern.
Fazit der DLR-Studie ist deshalb, dass die Analyse der Windenergie seit 1990 „trotz bestehender Unsicherheiten eine Entwicklung zeigt, die besorgniserregend ist.“
Umdenken beim Insektenschutz
Bislang ging man davon aus, dass Windparks und Insekten sich nicht in die Quere kommen, doch wie die Studie der Wissenschaftler nun zeigt, besteht ein Zusammenhang zwischen der Abnahme von Fluginsekten und der Zunahme von Windparks.
In der jüngsten Vergangenheit haben zahlreiche Umwelt- und Bürgerinitiativen fast ausschließlich die moderne „industrielle“ Landwirtschaft für das Insektensterben bzw. den Rückgang der Insektenpopulation verantwortlich gemacht.
Dieser Ansatz muss vor dem Hintergrund der aktuellen Erkenntnisse der Studie des Instituts für Deutsche Luft- und Raumfahrtforschung (DLR) zumindest überdacht werden.
Effizienzverlust von Windkraftanlagen von bis zu 50 Prozent
Der Effizienzverlust von Windkraftanlagen von bis zu 50 Prozent eine direkte Folge verschmutzter Rotorblätter durch die Überreste von Fluginsekten.
Ausserdem ist die Annahme, Fluginsekten bewegten sich fast ausschließlich außerhalb des Bereichs der meisten Windrotoren, ebenso wenig zutreffend wie die Vermutung, dass Insekten nicht bei hohen Windgeschwindigkeiten fliegen.
Ursache ist offenbar, dass ausgewachsene und flugfähige Insekten kurz vor der Eiablage in großen Schwärmen hohe und schnelle Luftströmungen aufsuchen.
Insektenschwärme tun dies, um sich vom Wind zu oftmals weit entfernten Brutplätzen tragen zu lassen.
24.000 t potenziell gefährdeten Insektenmengen
Eine Modellanalyse beziffert die in Deutschland potenziell gefährdeten Insektenmengen auf etwa 24.000 t pro Jahr. Beim Durchqueren der Rotoren entstehen Verluste mit mindestens 1.200 t pro Jahr bzw. von 5 bis 6 Mrd. Insekten pro Tag - während der warmen Jahreszeit des Jahres!
Letztlich kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass die Annahmen, die vor 30 Jahren zu einem Verzicht auf einen Verträglichkeitsnachweis von Windkraftanlagen und Fluginsekten geführt haben, falsch sind.
Rasches Handeln nötig
Offenbar fliegen Insekten aller Art sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Windgeschwindigkeiten in der Höhe moderner Windrotoren und werden dabei verletzt.
Die Modellrechnung unter der Annahme gleichbleibender Insektendichte besagt zudem, dass der heute in Deutschland installierte Windpark noch deutlich mehr Insekten töten würde, wenn diese überhaupt vorhanden wären.
Verträglichkeitsnachweis von Windkraftanlagen
Abschließend wird darauf hingewiesen, dass der anhaltende Verzicht auf einen Verträglichkeitsnachweis von Windkraftanlagen gegenüber Fluginsekten nach mehr als 30 Jahren Ausbau der Windenergie sicherlich keine gesellschaftlich akzeptable Option ist.
Zwar verweisen die Forscher auch darauf, dass der Rückgang der Fluginsekten seit den 1990er Jahren sicherlich verschiedene Ursachen hat.
Dennoch sind sie überzeugt, dass ein Beitrag zur Minderung der Verluste von Seiten der Windenergienutzung auf jeden Fall wünschenswert ist. Insbesondere da ein sehr hohes Vermeidungspotential besteht.
Foto: Pixabay
Artikel: Instituts für Deutsche Luft- und Raumfahrtforschung