Schweineinvasion in Kanada - Hybride aus Haus- und Wildschweinen breiten sich ungebremst aus

Hybride aus Haus- und Wildschweinen breiten sich ungebremst aus und geraten für Kanada zum "ökologischen Unglück"

Schweineinvasion in Kanada - Hybride breiten sich ungebremst aus


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Hybride aus Haus- und Wildschweinen breiten sich ungebremst aus und geraten für Kanda zum "ökologischen Unglück"

Kanada sieht sich mit Schweineinvasion konfrontiert

Das Aussehen der Tiere kann stark zwischen Haus- und Wildschweinform variieren, die Tiere, die erst die USA und nun auch Kanada eroberten, haben nur bedingt mit den Wildschweinen zu tun, die bei uns in den Wäldern und Wiesen leben. 

Und es handelt sich auch nicht um einheimische Verwandte, denn "echte Schweine" hat es in Nordamerika nie gegeben.

Importiertes Unglück

Die Tiere, die sich derzeit durch den nordamerikanischen Kontinent wühlen und fressen, es sind Importe – oder, genauer gesagt, das Produkt zweier Importe.

Zum größeren Teil stammen sie von europäischen Hausschweinen ab, wie sie Siedler seit Gründung der ersten Kolonien mitbrachten.

Dazu kamen ab dem 19. Jahrhundert vereinzelte Importe von echten Wildschweinen (Sus scrofa), die entweder zur Jagd eingeführt wurden – oder auch, um den Genpool der Hausschweine etwas aufzupeppen.

Letzteres wurde noch bis die 1990er-Jahre hinein gemacht. 


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"Razorback" entwickelten sich

Aus entkommenen Exemplaren beiderlei Ursprungs hat sich ein Hybrid entwickelt, der in manchen Regionen "Razorback" genannt wird, weil sich die Haare der zotteligen Tiere am Rücken zu einer Art Kamm aufrichten.

Mitunter wird noch zwischen "wild pigs" (verwilderten Hausschweinen) und "wild boars" (echten Wildschweinen) unterschieden.

Optisch reicht ihre Bandbreite daher von Tieren, die sehr nach Wildschweinen aussehen, bis zu solchen, die gerade erst einem Stall entwischt scheinen.

Kanada hat das Problem verschlafen

Während sich die Tiere längst quer über nahezu die ganzen kontinentalen USA (inklusive Hawaii) ausgebreitet haben, wird man sich in Kanada der Invasion erst allmählich bewusst.

Ryan Brook, der das Canadian Wild Pig Project leitet, dazu: Hier bahnt sich kein Umweltdesaster an, es sei längst eines am Laufen.

Trend verheisst nichts Gutes

Forscher der University of Saskatchewan haben nun erstmals eine Karte zusammengestellt, die die Ausbreitung der Schweine im Land zeigt.

Zentrale Eckdaten: Das Verbreitungsgebiet der Tiere hat sich im Lauf des vergangenen Jahrzehnts pro Jahr um 9 Prozent ausgedehnt und erreicht mittlerweile Ausmaße von 777.000 Quadratkilometern.

Und zumindest für das kommende Jahrzehnt wird sich der Trend in Kanada laut den Forschern ungebremst fortsetzen, wenn nicht drastische Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Exzellente Invasoren 

Die Hybride werden dank ihres Hausschwein-Erbes schon im Alter von vier bis acht Monaten geschlechtsreif – deutlich früher als ein Wildschwein und beachtlich für Tiere dieser Größe.

Pro Wurf bringen sie im Schnitt sechs Ferkel zur Welt, und das jedes Jahr. Zudem sind Schweine Paradebeispiele für Generalisten, und zwar in jeder Hinsicht.

wildpigs kanada invasion 1

"Pigloos"

In Eurasien und Afrika sind Wildschweine in nahezu jeder Klimazone vertreten, von tropischen Wäldern bis zur sibirischen Steppe.

Dass ihnen die Kälte nicht viel ausmacht, kommt ihnen in den kanadischen "Prärieprovinzen" – dem Epizentrum ihres neuen Verbreitungsgebiets – sehr entgegen.

Kälteeinbrüche überstehen sie, indem sie sich Kuhlen in den Schnee graben, sogenannte "Pigloos".

Ernstzunehmende Nahrungskonkurrenz

Was die Nahrung der Hybride betrifft, sind sie vielseitig veranlagt. Pflanzen gehören ebenso wie Kleintiere, von Amphibien und Reptilien bis zu Kleinsäugern und geplünderten Vogelnestern zum Speiseplan.

Zudem werden sie für einheimische Arten wie Hirsche oder Schwarzbären zu einer ernstzunehmenden Nahrungskonkurrenz.

Pumas und Wölfe

Umgekehrt droht den wehrhaften Tieren außer vom Menschen nur von wirklich großen Raubtieren wie Pumas oder Wölfen Gefahr.

Auch die können die anschwellenden Schweinebestände aber nur dort im Zaum halten, wo sie selbst in größerer Zahl vertreten sind.

Wie Ryan Brook schon sagte: Hier bahnt sich kein Umweltdesaster an, es sei längst eines am Laufen.


Foto: Dan Sakal

Artikel: usask.ca


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