Land Salzburg stellt Aktionsplan gegen Wölfe vor
Nachdem mehr als 20 Weidetiere seit Ende April 2018 in Salzburg getötet wurden, reagiert Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) mit einem Herdenschutzaktionsplan gegen Wölfe.
Zwei Fälle nun per DNA-Analyse eindeutig Wölfen zugeordnet
Nachdem nun zwei Fälle von Rissen per DNA-Analyse eindeutig Wölfen zugeordnet wurden, reagiert Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) mit einem Herdenschutzaktionsplan. Angriffe von Wölfen auf Weidetiere hat es in Salzburg zwar in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, doch nun passieren diese in unmittelbarer Hofnähe und teilweise nur 150 Meter entfernt.
Das sei "problematisch", so Schwaiger bei einem Pressegespräch letzten Freitag. Es sei davon auszugehen, dass inzwischen bis zu fünf Wölfe in Salzburg unterwegs sind, so der Agrarlandesrat.
Landwirte seien zu Beginn der Almsaison stark verunsichert
Für umfassende Herdenschutzmaßnahmen sei das Land wenig geeignet und die Salzburger Landwirte seien gerade jetzt zu Beginn der Almsaison stark verunsichert. Vergleiche mit der Schweiz oder Deutschland wo sich elektrische Schutzzäune und Hirtenhunde gegen Wolfsangriffe bewährt haben, würden hinken. Die Salzburger "Almwirtschaft" ist viel kleiner strukturiert. Wir haben nicht so große Herden auf einem Fleck“, so Schwaiger. „Wir können die 1.800 bewirtschafteten Almen nicht einfach einzäunen. Das wäre ein massiver Eingriff in das Ökosystem.“
Schwaiger fürchtet, dass der Wolf - Experten gehen aufgrund der geringen Distanzen zwischen einigen Attacken derzeit von mehr als einem Tier aus - in Salzburger Bundesland verbleiben könnten. Die Stimmung bei den Bauern in den betroffenen Regionen sei aufgeheizt.
Aktionsplan gegen Wölfe beschlossen
Neben den getöteten Weidetieren wurden Schafen, Lämmern, Widdern und Ziegen verletzt oder gelten als vermisst. „Das Gesicht des Landes würde sich durch den Wolf ändern“, warnte der ÖVP Agrarlandesrat. Mehr als 70 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe werden in Salzburg im Nebenerwerb geführt, manche könnten wegen des Wolfsproblems nun das Handtuch werfen.
Schwaiger hat daher einen 5 Punkte umfassenden Aktionsplan vorgestellt: Das Land soll sich etwa für eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene einsetzen und eine klare Antwort auf die Frage im Umgang mit sogenannten „Problemwölfen“ finden.
Wenn die Vergrämung des Wolfs mit Schüssen oder Licht nicht funktioniere, soll das Tier auch erlegt werden können. „Wann allerdings ein Wolf zum Problemwolf wird, muss noch genau definiert werden. Wenn aber ein Tier Schutzzäune überspringt oder in Hofnähe zuschlägt, wäre das für mich erfüllt“, so Schwaiger. Die entsprechende Definition soll in den nächsten Wochen eine Expertengruppe finden.
Wolfsbeauftragter und Entschädigung
Zugleich wird das Land Salzburg den Ausbau von Herdenschutzmaßnahmen mit Beratung und Informationen, aber auch finanziell unterstützen. Schäden der Viehhalter sollen rasch und unbürokratisch abgegolten werden. Derzeit zahlt Salzburg für ein totes Schaf rund 220 Euro, für ein totes Lamm 110 Euro.
Das Land setzt außerdem einen eigenen Wolfsbeauftragten ein. Hubert Stock, Anfang Mai von einer Wolfsattacke auf seinen Betrieb betroffen und selbst Biobauer sowie Jäger, soll ab sofort Ansprechpartner für Betroffene und Interessierte sein.
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Quelle: ORF Salzburg