Invasive Lachse versetzen Chile in Angst
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Während eines starken Unwetters sind in Chile unzählige Lachse aus einer Zuchtfarm entkommen. Ökologen und Naturschützer befürchten das Schlimmste.
Lachse aus Zuchtfarm entkommen
Die Tier gelangten am 8. Juli, während eines heftigen Unwetters, die "Flucht" ins offene Meer. Durch das Unwetter wurden die Käfige einer Zuchtanlage des norwegischen Konzerns Marine Harvest beschädigt.
Der Verbleib der rund 690.000 Tiere ist seither ungewiss – ein Umstand, der sowohl lokale Naturschützer als auch Ökologen große Sorgen bereitet.
Die nun Invasive Art bedroht einheimische Tiere
Groß ist nun auch die Gefahr, die nun für das lokale Ökosystem besteht. Denn Lachse sind auf der Südhalbkugel nicht heimisch und was die rund 700.000 Tiere nun in freier Wildbahn anrichten, ist laut Fachleuten kaum absehbar. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet aber, dass die entkommenen Lachse ganze Bestände heimischer Fischarten ausrotten könnten.
Hohe Dosen Antibiotika
Vor allem aber die in hohen Dosen verwendeten Antibiotika beunruhigen die Experten. Denn laut Greenpeace sind Lachse in den chilenischen Aquakulturen einer bis zu 700-fach höheren Dosis ausgesetzt als in anderen Ländern, was laut Informationen von "Taz.de" von Marine Harvest jedoch teilweise bestritten wird.
Werden die nun entkommen Lachse von Ottern, Pinguinen und Seelöwen gefressen, könnten die Antibiotiker auch in sie gelangen und Gesundheitsprobleme verursachen. Vor allem, weil die Behandlung der Zuchtlachse noch nicht abgeschlossen war.
Deshalb drohen Atembeschwerden und Allergien, sollten die entkommenen Tiere gegessen werden, so Estefanía González von Greenpeace Chile – und zwar bei Mensch und Tier. Auch eine Ausbreitung von Resistenzen ist wahrscheinlich.
Fragliche Rettungsaktion
Die chilenische Umweltaufsichtsbehörde Superintendencia del Medio Ambiente hat nun eine ganze Reihe von Maßnahmen verhängt, um schlimmeres zu verhindern.
So soll beispielsweise verhindert werden, dass die entkommenen Zuchtlachse vom Meer in die Süßwassergewässer Chiles gelangen. Es müsse wirklich alles daran gesetzt werden, die Tiere wieder einzufangen, so die Behörde – ganz egal, ob tot oder lebendig.
Der Verursacher Marine Harvest wurde verpflichtet, eingesammelte tote Lachse zu entsorgen und für jede ihrer Anlagen neue und bessere Sicherheitskonzepte vorzulegen. Nach Medienberichten drohen dem Konzern nicht nur saftige Geldstrafen, es ist auch möglich, dass ihm die Konzessionen für Zuchtanlagen in Chile entzogen wird.
Quelle: ORF.at
Foto: Richard Dorrell