Neandertaler gingen beim Jagen strategisch vor
Neandertaler sind beim Jagen offenbar strategisch vorgegangen und haben sich an ihre Beute herangepirscht, das belegen Spuren an Skeletten ausgestorbener Damhirsche.
Ältesten, unzweifelhaften Jagdverletzungen der Menschheitsgeschichte
Bei den Knochenfunden im deutschen Halle handelt es sich um „die ältesten, unzweifelhaften Jagdverletzungen der Menschheitsgeschichte“, berichtete ein internationales Forscherteam von "Nature.com". Neandertaler hatten die Tiere vor rund 120'000 Jahren an einem kleinen See nahe Halle im deutschen Sachsen-Anhalt erlegt.
Die Wissenschaftler stellten die Jagdverletzung in einem experimentellen ballistischen Versuchsaufbau mit Hilfe modernster Bewegungssensorik nach.
Das Ergebnis zeigt, dass zur Jagd ein hölzerner Speer mit geringer Geschwindigkeit eingesetzt wurde. Dies deutet den Forschern zufolge darauf hin, dass sich Neandertaler den Tieren bis auf eine sehr kurze Distanz näherten und den Speer als Stoß- und nicht als Wurfwaffe verwendeten.
„Eine solche konfrontative Art der Jagd erfordere eine sorgfältige Planung, Tarnung sowie ein enges Zusammenspiel zwischen den einzelnen Jägern“, heißt es in einer Aussendung der Universität Mainz dazu.
Waffenjagd seit 500.000 Jahren
„Unsere Vorfahren haben sicherlich bereits vor mehr als 500.000 Jahren mit der Waffenjagd begonnen“, erklärte Sabine Gaudzinski-Windheuser vom Institut für Altertumswissenschaften der Uni Mainz. „Aber erst jetzt haben wir Nachweise zu der Handhabung von hölzernen speerartigen Objekten.
Solche urzeitigen Waffen wurden im vergangenen Jahrhundert in Großbritannien aber auch in Deutschland, in Schöningen und Lehringen, gefunden. Bisher fehlten allerdings die Nachweise zur exakten Handhabung.
Auch in Bezug auf die Jagdfertigkeit der Neandertaler wurde nun eine Wissenslücke gefüllt.
Photocredit: Pixabay
Quelle: Nature Ecology & Evolution