Die schwedische Umweltbehörde hat beschlossen, dass es im Winter 2020 keine Lizenzjagd auf Wölfe geben wird. Die aktuelle Bestandsschätzung zeige, dass es in Schweden kein Populationswachstum zum Vorjahr gebe.
Schweden: In 2020 keine Lizenzjagd auf Wölfe
Die schwedische Umweltbehörde hat beschlossen, dass es im Winter 2020 keine Lizenzjagd auf Wölfe geben wird. Die aktuelle Bestandsschätzung zeige, dass es in Schweden kein Populationswachstum zum Vorjahr gebe.
Im Winter 2020 keine Lizenzjagd auf Wölfe
Die jüngste Bestandsaufnahme zeigt, dass es in Schweden etwa 300 Wölfe gibt - die Wolfspopulation ist somit gegenüber dem Vorjahresergebnis von etwa 305 praktisch unverändert, obwohl regionale Unterschiede bestehen.
Da die Population ungefähr so groß wie im letzten Jahr ist, hat sich die Anzahl der Familiengruppen und die Anzahl der neu markierten Paare in der Region um Dalarna seit 2016 kontinuierlich verringert.
Population befindet sich am Rande des günstigen Erhaltungszustands
Die schwedische Population befindet sich nun am Rande dessen, was für die Erreichung eines günstigen Erhaltungszustands der Art als notwendig erachtet wird.
Im Jahr 2020 wird die Behörde auf Grundlage der aktuellen Bestandsschätzung neu entscheiden. Die Schutzjagd auf Wölfe ist weiterhin möglich.
Damit der schwedische Wolfsstamm als günstig eingestuft wird, müssen mindestens 300 Wölfe in der Population sein, und mindestens alle fünf Jahre sollte sich ein eingewanderter finnisch-russischer Wolf zwecks Auffrischung des Genpools verpaaren.
Kritik von Jagdverband und Politikern
Der Vorsitzende des Schwedischen Jagdverbandes "Jagareforbundet", Torbjörn Larsson, hat die Entscheidung der Behörde auf der schwedischen Jagdseite SvenskJakt scharf kritisiert: Es sei offensichtlich, dass es jedes Jahr eine Lizenzjagd geben müsse, erklärte der Vorsitzende, egal wie viele Wölfe es gebe.
Die Arbeit der Behörde sei schon viel zu lange von der Realität abgekoppelt: “Die Situation ist die, dass diejenigen, die unter den Wölfen leiden, nicht mehr an die Bereitschaft und Fähigkeit der Behörden glauben, mit dem Thema Wolf umzugehen”, so Larsson.
Der wahre Grund für die Aussetzung der Lizenzjagd in 2020 ist nach Ansicht des schwedischen Jagdverbands die Annahme einiger Forscher, dass illegale Bejagung für die Abnahme der Wolfspopulation verantwortlich ist. “Der schwedische Jagdverband ist gegen jegliche Form der illegalen Jagd”, erklärt Larsson auf SvenskJakt: “Deshalb ärgert es mich, wenn die Maßnahmen der Umweltbehörde den Nährboden dafür schaffen.”
Illegale Jagd das Problem
Die seit Jahren praktizierte Behinderung der Jagd auf Wölfe sei “ein Verrat an allen Menschen, die sich für ein legales Wolfsmanagement einsetzten.” Wenn illegale Jagd das Problem ist, dann sollten die zuständigen Behörden handeln, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, so Larsson. Leider geschehe nun das Gegenteil.
Auch aus der Politik war mitunter harsche Kritik an der Entscheidung der Umweltbehörde zu hören: Der christdemokratische Abgeordnete Kjell-Arne Ottosson erklärte, die Entscheidung zeige, dass diejenigen, die unter den Folgen des Wolfes leiden, in keiner Weise berücksichtigt werden.
40 Prozent der Wolfspopulation auf vier Prozent Landfläche
Leidtragender der Entscheidung sei die Landbevölkerung, die in den Wolfsgebieten lebt und arbeitet. Die Provinz Värmland beherberge etwa 40 Prozent der schwedischen Wolfspopulation auf vier Prozent der schwedischen Landfläche.
Es sei abzusehen, dass es zu Konflikten kommen werde.
Ottosson machte gegenüber SvenskJakt auf einen Widerspruch in der Argumentationsweise der Umweltbehörde aufmerksam: “Die schwedische Umweltschutzbehörde behauptet, der Grund, für die Stagnation der Wolfspopulation sei die illegale Jagd.
Gleichzeitig argumentieren die Forscher, dass die illegale Jagd das Misstrauen gegenüber dem staatlichen Raubtiermanagement zum Ausdruck bringe und dass die legale Bejagung der illegalen Jagd entgegenwirken würde.”
Jagdverbote und Einschränkungen des legalen Wolfsmanagements sind folglich vollkommen kontraproduktiv.
Foto: Screenshot FB
Artikel: naturvardsverket.se