Die geplante Bogenjagd auf Wildschweine in Stahnsdorf kann nicht stattfinden. Das teilte das Agrar- und Umweltministerium nun mit. Die Begründung irritiert.
Wildschweine: Bogenjagd in Stahnsdorf ist vom Tisch
Die geplante Bogenjagd auf Wildschweine in Stahnsdorf kann nicht stattfinden. Das teilte das Agrar- und Umweltministerium nun mit. Die Begründung irritiert.
Antrag auf Sondergenehmigung nicht genehmigungsfähig
Wildschweine dürfen nun doch nicht mit Pfeil und Bogen gejagt werden. Nach Auskunft des Agrar- und Umweltministeriums in Potsdam ist der Antrag auf Sondergenehmigung nicht genehmigungsfähig.
Eigentlich hätte die Bogenjagd noch in diesem Monat losgehen sollen, die Voraussetzung dafür wäre eine wissenschaftliche Begleitung des bundesweit einzigartigen Pilotprojekts gewesen.
Bogenjagd in Deutschland verboten
Die Bogenjagd ist in Deutschland eigentlich verboten, Voraussetzung wäre die wissenschaftliche Begleitung gewesen.
Doch bis zum Ende der Ausschreibungsfrist gab keine wissenschaftliche Einrichtung ein zuschlagfähiges Angebot ab, so das Ministerium.
„Im Ergebnis bleibt nun unklar, ob wir jemals erfahren werden, ob die Bogenjagd auf Wildschweine tierschutzgerecht ist oder nicht“, sagte der Stahnsdorfer Bürgermeisters Bernd Albers.
Der Brandenburger Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) habe ihm, dem Kleinmachnower Bürgermeister Michael Grubert und den Jagdausübungsberechtigten am Mittwoch ein Gespräch angeboten, um zu klären, wie es nach der fruchtlosen Ausschreibung weitergeht. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht.
Modifizierte Munition und Schalldämpfer
Nun müssten auch "andere" alternative Jagdmethoden in Betracht gezogen werden: „Hierzu ist beispielsweise an die Aufhebung des Verbots des Einsatzes von Nachtsichtgeräten, ähnlichen technischen Assistenzsystemen, modifizierter Munition und Schalldämpfern zu denken.
Die volle Ausschöpfung des gesetzlichen Rahmens ist jedenfalls unabdingbar“, so Albers.
Wildschweinplage in Stahnsdorf und Kleinmachnow
Hintergrund des gescheiterten Antrags ist die ausufernde Wildschweinplage in den Gemeinden Stahnsdorf und Kleinmachnow.
Der Einsatz von Schusswaffen bei der Jagd ist in besiedelten Gebieten verboten – deshalb hatte das Landwirtschaftsministerium eine Genehmigung der Bogenjagd für Mitte Juni in Aussicht gestellt.
Tierschutzverband kritisierte
Der Tierschutzverband hatte daraufhin angekündigt, dass man „unverzüglich“ Strafanzeige gegen Minister Vogelsänger stellen werde, „sobald die Jagd mit Pfeil und Bogen erfolgt und durchgeführt wird“.
Nach Ansicht der Tierrechtler gibt es keine Rechtsgrundlage für die Genehmigung. Der Verband lehnt die Bogenjagd ab, „da die Tiere, die nicht gleich tödlich getroffen werden, unter größten Schmerzen und Leid sterben.“
Foto: Pixabay
Artikel: maz-online.de